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The page of Pišťanek, Peter, German Reception

Image of Pišťanek, Peter
Pišťanek, Peter
(1960–)

Reception

CHARAKTERISTIK DES WERKES
Pišťanek ist es mit Erfolg gelungen, den Lesern eine neue Form slowakischer Literatur darzubieten. Die Anregungen für seine Prosa holt er sich aus dem Milieu am Rande der Großstadt und der Provinz. Sein Roman Rivers of Babylon stieß bei Lesern und Kritikern auf großes Interesse. Pišťanek schildert darin expressiv und unter Verwendung verschiedener Stilebenen das Milieu der Unterwelt von Bratislava, die Gestalten kleiner und größerer Betrüger sowie Prostituierte. Die einzige Ambition besteht darin, sich das Leben angenehm zu machen, was nach ihrem Verständnis soviel bedeutet, wie die anderen zu täuschen, auszunutzen oder zu vernichten. Mit primitiver und geradliniger Macht- und Geldgier setzt sich die Hauptgestalt durch, der Dörfler Rácz, während sich im Hintergrund, abseits der Aktivitäten der Unterwelt, der revolutionäre Wandel des Jahres 1989 vollzieht. Die Inspirationsquellen für diesen Roman finden wir in den sog. niederen Genres. Der Autor legt Wert auf geradlinige Erzählungsweise und rasche Handlungsfolge. Statt Psychologisierung bevorzugt er den extrovertierten Typ des Schreibens. Entpersönlicht, lakonisch, und doch genau konstatiert er den Sachverhalt der Dinge, obwohl der Gegenstand seines Erzählens nicht selten bizarre, groteske Situationen sind. Der junge Dônč umfaßt drei Novellen – Der  Debütant, Der junge Dônč und Musik. In der Titelnovelle erhalten wir ein Bild von der morbiden, bizarren Degeneration der Familie Dônč, verursacht durch den totalen Alkoholismus aller ihrer Mitglieder und begleitet von völliger Unwissenheit und Interessselosigkeit gegenüber allem, was außerhalb des eigenen Hauses vorgeht. Auch die Novelle Musik ist trotz allem Grotesken eine soziologische Sonde in das Leben während der Normalisierung in den siebziger Jahren.

ZUM AUTOR
Wenn die Objekte von Pišťaneks Ironie seine treuen Leser sein werden (es ist nämlich allgemein bekannt, daß zum richtigen Verständnis von Ironie eine bestimmte Intelligenzstufe unumgänglich ist), dann werden die Kinder an den slowakischen Schulen (auf Grund des Beschlusses irgendeiner national-staatlichen Institution) seinen Geschichten als Pflichtlektüre begegnen. (Pavel Matejovič)

AUTOR ÜBER SICH
Ich bin überzeugt davon, daß sich die Literaturkritiker mit mir bereits abgefunden haben, und ich wundere mich oft, wie positiv mich manche Leute bewerten, von denen ich das nie erwartet hätte. Ich selbst bin gar nicht darauf aus, mich als Schriftsteller zu betrachten. Momentan widme ich mich der Literatur nicht sehr. Ich stilisiere mich nicht zum Klassiker. Vielleicht ist es wohl so, wie Dušan Mitana es mir irgendwann gesagt hat, daß meine Bücher im gegebenen Augenblick eine bestimmte Unterhaltungsfunktion ausüben, und das ist es dann auch schon. Die Erotik ist deshalb dabei, weil ich daran ebenfalls interessiert bin, ich selbst bin sehr erotisch veranlagt und weiß genau, was den Leuten gefällt. Irgendwelche tiefere Bedeutungen gehen jedoch wirklich an mir vorbei.
(...)
Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich etwas über das Milieu der Intellektuellen schreiben sollte, über eine Redaktion oder Firma, die sich mit Videodistribution befaßt, obwohl man gerade hier viel seltener auf Intellektuelle trifft als etwa im Sauerstoffwerk von Slovnaft. Das zweite ist, daß mein Interesse stets den Outsidern galt, Menschen, die das starke Bedürfnis nach Konformität und Verschmelzung empfanden, aber gerade eben wegen dieses Bedürfnisses aus dem allgemeinen Leben ausgegliedert wurden. Wenn so ein Mensch erwägt, sich mit anderen zusammenzutun, wird er zu einem Ausnahmefall, und genau das ist bei meinen Helden so, Saxophonisten, Theatersouffleuren usw.
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