This website is using cookies

We use cookies to ensure that we give you the best experience on our website. If you continue without changing your settings, we'll assume that you are happy to receive all cookies on this website. 

The page of Mitana, Dušan, German Reception

Image of Mitana, Dušan
Mitana, Dušan
(1946–)

Reception

CHARAKTERISTIK DES WERKES
Die Erzählungen, Novellen und Romane des bedeutenden slowaki­schen Prosaikers Dušan Mitana sind gekennzeichnet von der kon­trastierenden bis absurden Verbindung eines alltäglichen Gescheh­nisses oder Erlebnisses mit Elementen von Spannung, Hyperbel, Geheimnisvollem und den Träumen. Seine Figuren bewegen sich zwischen der offenkundigen, rationalen und der geahnten, irratio­nalen und transzendentalen Dimension menschlichen Seins; aber auch zwischen dein, was in der konventionellen Gesellschaft als „normal“ und „pathologisch“ bezeichnet wird. Deshalb war Mitana - mit seinem Interesse für das Sujet mit einem Geheimnis oder ei­nem kriminellen Konflikt, für die Erotik und für die metaphysi­schen und religiösen Probleme des Seins - unter dem Aspekt der kommunistischen „materialistischen Weltanschauung“ und der „vor­bildlichen Moral“ ein für das Regime unbequemer Autor. Seine ersten Erzählungen veröffentlichte er in der Generationszeitschrift Mladá tvorba. An der Wende der sechziger und siebziger Jahre bil­dete er zusammen mit D. Dušek u. a. die neue Welle in der slowa­kischen Prosa: „...als die ersten Übersetzungen der ‚Südländer’ - Borges, Cortázar, Márquez ergo die Literatur des sog. magischen Realismus - zu erscheinen begannen, da war uns gleich klar, wo der Norden war - sie schrieben wie wir...“ (P. Darovec, V. Barbo­rík). Er debütierte mit dem Erzählungsband Hundstage (1970), in dem er mittels thematisch unterschiedlicher Geschichten Gedanken anstellt über den Sinn menschlicher Existenz und deren absurde Di­mension. Die Novelle Patagonien (1972) ist die Geschichte eines jungen Menschen, der sich gegen die eingebürgerten gesellschaft­lichen Konventionen stellt und sich seinen eigenen Lebensraum sucht. Die scheinbare Alltäglichkeit der Geschichten aus der Samm­lung Nächtliche Nachrichten (1976) kontrastiert mit deren ge­heimnisvoller oder irrationaler Pointe. In dem fesselnden gesellschafts-psychologischen Roman Ende des Spiels (1984) nimmt Mita­na auf dem Hintergrund einer intimen Geschichte von Verbrechen und Strafe; von Schuld und Geständnis die individuelle und gesell­schaftliche Moral des letzten Jahrzehnts des totalitäten Regimes aufs Korn. Er situiert die Geschichte des erfolgreichen Ingenieurs, der im Affekt seine Frau erschlägt, in konkrete Realien und auf die Hin­terbühne der künstlerischen Society von Bratislava. Der Erzählungs­band Auf der Schwelle (1978) enthält eine charakteristische Aus­wahl aus mehreren in Buch- und Zeitschriftenform veröffentlichten Prosastücken. Der Gedichtband Grausamberge (1991) und das Buch aus Essays und Erzählungen Die Suche nach dem verlorenen Autor (1991) erscheinen bereits in postkommunistischer Zeit. Letz­teres enthält die Aussage des Autors über seine poetischen Ausgän­ge und über sein philosophisches Weltverständnis. Der Band Slowakischer Poker (1993) enthält ein Vielerlei an Erzählungen, die die typisch Mitana-hafte rational-irrationale Wahrnehmung der Wirk­lichkeit vereint, gewürzt mit quasi-naiver Authentizität, Metaphy­sik, mit Parodie auf gegenwärtige gesellschaftliche Verhältnisse und finit Erotik. Im Buch Christi Wiederkehr hat Mitana seine christ­liche Orientierung betont. Hier werden viele Fakten über nicht ein­deutige Seiten der menschlichen Existenz aufgeführt. In der Memoi­renprosa Mein Heimatfriedhof kehrt er in die Zeit nach Februar 1948 zurück, als die kommunistische lacht sich verstärkte. Die Ge­dichtensammlungen Grausamberge und Maranatha zeichnen sich durch den atypischen Aufbau aus.

ZUM AUTOR
Zu den besten Büchern, die ich schreiben wollte, `gehören auch die Bücher Du
šan Mitanas. (Dušan Dušek)

Ich weiß nicht warum, aber Dušan Mitana war für mich immer ein schrecklich seriöser (und ernster - im guten Sinne!) Autor, mochte er auch noch so possenhaft tun. Ob er sich nun über sich selbst lus­tig macht (einen Autor praphrasierend, ist er selbst gegen sich, doch er ist kein einsamer Läufer), über die Weit, oder über Was?, über Wen?, Gott?; Krishna?, Luzifer? Satan? und über andere verehr­te Gottheiten (...), so lacht er vor allem über den Leser (und mit dem Leser), der ihm Glauben schenkte, ihn mit einem Aufkleber versah. (Ihr Kritiker, stimmt nicht, haltet euch fest!) Denn Mitanas Prosa wie die Heilige Schrift zu lesen- also wortwörtlich und buch­stabengetreu, ist unmöglich, ja streng verboten! (Marta Součková)

... bemüht sich, psychologisch die Beweggründe menschlicher Hand­lungen aufzuhellen, arbeitet mit der Spannung, dem inneren Ge­heimnis, wobei er sorgsamer Kommentator, Bewerter, kritischer Kenner der menschlichen Charaktere bleibt. Mitana hat mit Erfolg die Aufgabe gemeistert, das Bild vom Verfall erfaßter, feiger, egois­tischer, zu radikalen Entscheidungen unfähiger, heuchlerischer Menschen zu schaffen… er tritt als ein Gesellschaftskritiker auf, der kühn oszilliert auf der Grenzscheide des Grotesken Lind Tragischen, des Absurden bis Hyperbolisierenden, der das moralisch Böse in den Menschen ironisch Ablehnenden. (Ivan Sulík)
Literature ::
Translation ::

minimap