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The page of Švantner, František , German biography

Image of Švantner, František
Švantner, František
(1912–1950)
 

Biography

Geb. am 29. Januar 1912 in Mýto pod Ďumbierom. Die Grundbildung erhielt er in seinem Geburtsort und in Podbrezová. Danach beendete er sein Studium an der Lehrerausbildungsanstalt in Banská Bystrica. Er arbeitete als Lehrer. Während des Krieges stellte Švantner seine demokratische Gesinnung unter Beweis. Er weigerte sich, der pronazistischen Hlinka-Partei beizutreten, und arbeitete während des Slowakischen Nationalaufstandes im Revolutionären Nationalausschuß. Am bewaffneten Kampf teilzunehmen blieb ihm wegen einer schweren Krankheit versagt. Er starb frühzeitig am 13. Oktober 1950 in Prag.

 

LITERARISCHES WERK

Die Kündigung (Výpoveď, 1933), Malka (1942), Die Almbraut        (Nevesta hôľ, 1946)Nach seinem Tod erschien der umfangreiche Roman Leben ohne    Ende (Život bez konca, 1956), der schon 1949 abgeschlossen war,    und der Novellenband Die Dame (Dáma, 1966)

 ÜBERSETZUNGEN SEINER WERKE

Leben ohne Ende
(1964 slowenisch, 1978 bulgarisch)
Die Dame und andere Novellen (1976 deutsch)
Kiessand (1980 polnisch)

CHARAKTERISTIK DES WERKES
Das literarische Werk von František Švantner beschäftigt sich mit
Themen der Gebirgserfahrung und dem Lehrertum und knüpft auf
natürliche Art und Weise an europäische naturalistische literarische
Strömungen an (Giono, Ramuz). Auf besonderen Ebenen läßt er die
Mythen, Geheimnisse und balladischen Momente inmitten wilder,
unzivilisierter Natur anklingen. Im Vergleich mit anderen Vertretern
des slowakischen Naturalismus vertiefte er in seinem Werk die poesche Vision des Unheimlichen, die in seine Prosa die charakteristische Spannung und Pointe hineinbringt. Der sprachliche Reichtum, die Polyphonie der Bedeutungsebenen erzeugen im Werk von Švantner die Sensibilität des Ausdruckes gerade für das Grauen, die Fantastik und das Geheimnis der slowakischen Bergwelt im Geiste von Giono, von dem Giono sagte: „Ich beschreibe nicht die echte Provence. Ich erschaffte mir eine eigene Provence.“ Das betrifft auch die Erzählungen im Buch Malka und die Novelle Die Almbraut, in denen mit außerordentlich bunter Energie die Prinzipien einer poeschen Erzählung mit einem Geheimnis entwickelt werden. Die Almbraut ist eine Enzyklopädie von Emotionalität einer schwindenden Berg-Urzivilisation inmitten von Europa. In diesem Sinne reflektiert sie irgendwie das Werk von Švantner. Zeitlich aufbewahrte Bruchstücke des alten Mythos, der schon heute (gäbe es Švantner nicht) spurlos verschwunden wäre. Diese Schaffensmethode Švantners ist so plastisch, formbar und malerisch, daß sie auch die Kriegsthematik und den Anti-Hitler-Aufstand innerhalb der slowakischen Bergwelt ertrug, also konkrete historische Motive, die nicht stören, sondern gerade umgekehrt, die spezifische
Empirie unseres Zeitalters bereichern. Der durch die angeführten
Werke vorbereitete Autor begann, seinen Roman Leben ohne Ende
zu schreiben, der ein historisches und gesellschaftliches Fresko
über die Zeitspanne sein sollte, die der Autor in seiner Kindheit
und als Erwachsener erlebte, d. h. die Monarchie, den ersten Weltkrieg und die Entstehung der Republik: die historische Zeitspanne
des Romans entwickelt sich in den Jahren 1894 bis 1934. Leider
blieb, wie auch bei mehreren bedeutenden slowakischen Schriftstellern, das Werk wegen des
frühen Todes des Autors unvollendet,
ein Fragment, ein Torso, ein Werk-status-nascendi. Trotzdem bleibt
es eine außerordentlich wertvolle und vielversprechende Aussage
über die slowakische Gesellschaft zwischen zwei Kriegen.

 ZUM AUTOR

František Švantner ist kein Rousseau-Anhänger, der die natürliche
Güte des Menschen hervorhebt. Seine ethische Individualität offenbart sich auf andere Art und
Weise. Für Švantner bedeutet Krieg
eine Art Naturgewalt, die vom Menschen die Ablagerungen der Zivilisation, die gelernten
Lebensstandpunkte herunterreißt. Der
Krieg zerreißt – nach seiner Ansicht – die konventionellen Beziehungen zwischen den Menschen
und konfrontiert den Menschen
dramatisch mit sich selbst. Der Schwerpunkt dieser Konfrontation
verschiebt sich bei Švantner nach der Befreiung auf die Aufdeckung
der Gewalt, bis zu den dämonischen Elementen im Menschen
selbst, auf die Feststellung des Maßes seines Egoismus, seiner Eigenliebe, Feigheit – auf ethische Kategorien, die bei der Begegnung
des Individuums mit den Menschen entstehen und wirken.

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