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The page of Šikula, Vincent, German Reception

Image of Šikula, Vincent
Šikula, Vincent
(1936–2001)

Reception

CHARAKTERISTIK DES WERKES
Zur Literatur kam er durch einen Band Skizzen und Erzählungen aus dem Soldatenleben. Seine ersten Bücher, die auf natürlicher Erzählweise beruhten, geben auf attraktive Weise authentische Erlebnisse mit Gefühl begabter Helden wieder, in denen eine herzliche Beziehung zu den Menschen, zur Natur und zu den dauernden Werten des Lebens vorherrscht. Es sind freie Spiele der Assoziationen, der Wirklichkeit, der Vorstellungen und der Phantasie. Empfindsamkeit, Musikalität, Farbigkeit und der Sinn für das poetische Detail verleihen Šikulas Prosa einen lyrischen Farbton. Die Erzählung Nicht auf jedem Hügel steht ein Wirtshaus ist sogar als musikalische Komposition konzipiert. Die Musik durchdringt nicht nur Šikulas Stil, sondern musikalische Motive sind auch als wichtiges Bedeutungselement in Šikulas Prosawerken gegenwärtig.
Eine besondere Bedeutung in Šikulas Werk hat die Romantrilogie Meister. Sie ist eine Epopöe über den Slowakischen Nationalaufstand und über den zweiten Weltkrieg durch das Prisma eines einfachen slowakischen Menschen. Die Geschichte durchziehen hier kleine und große Gestalten, tief verankert in ihrer Heimat, die sie gelehrt hat, Werte zu erkennen, die kleinen Freuden zu lieben und das menschliche Leben über alles zu schätzen. Die Kriegsereignisse stellen diese  Werte auf den Kopf, doch die Tragik der Menschen ist wieder nur ein unpathetischer Aufruf zur Rückkehr zum Humanismus menschlicher Konkretheit.
In den Erzählungen und Novellen hat Šikula seinen Erzählstil zu einem Perfektionismus gebracht, dessen charakteristische Züge die Verknappung, der liebenswürdige Humor und der prächtige Dialog sind. Seine kürzeren Prosawerke dringen thematisch in verschiedene Gebiete vor, ihre Grundlage ist aber der Mensch, der unablässig sein Verhältnis zu anderen Menschen überprüft. In der Novelle Die Windrose nimmt dieses Verhältnis eine fast tragische Gestalt an, denn der junge Held muß sich mit der Tatsache auseinandersetzen, nicht alles getan zu haben, was das natürliche menschliche Zusammengehörigkeitsgefühl erfordert, denn er hat vor der totalen Macht einen jungen Priester nicht gerettet, der ihr Opfer wurde. Šikula stellt mit psychologischer Feinzeichnung dar, wie vor dem Hintergrund der unbarmherzigen Praktiken der Macht nich nur die Beziehungen zwischen den Menschen zerbrechen, sondern wie sich auch die Persönlichkeit des menschlichen Individuums zersetzt.

ZUM AUTOR
Šikula flüchtet sich nicht in die Geschichte, um dort mit leichter Hand Lektionen und Modelle für seine Prosa zu finden. Die Geschichte ist für ihn da und nicht da, sie muß erforscht werden, sie ist nur das, was der Mensch in sie hineinlegt, seine Kraft als kleinen Teil. Die Totalität des Lebens berührt Šikula nicht in einer konformen Übersicht des ganzen gesellschaftlichen Lebens und der historischen Zeit, lässt diese aber durch Ritzen dringen, durch Spalte, durch die sie  quillt – so wie im Leben, in seinen instabilen Momenten, in problematischen Situationen. Man bezahlt dafür mit zeitweiser Desorientiertheit. Der Gewinn ist inneres Wachstum, ein vertieftes Verständnis des Lebens, seine erweiterte Wahrnehmung. (Vincent Šabík)

Šikula ist ein Prosaiker der ”ungeschriebenen” kollektiven menschlichen Erfahrung. Jedweder historische (politische) Hintergrund misst sich in seiner Prosa am Grad der schlichten ungelernten und uneinstudierten Empirie der Menschen des Karpatenvorlandes, die Land und langjähriges Zusammenleben die Moral der Selbstlosigkeit und Hilfe gelehrt haben. (Ivan Sulík)

Momente der Groteske, des Humors oder der Komik erscheinen auch in Šikulas Meister, natürlich nicht im epischen Gewebe, sondern auf der Ebene des Erzählers, der sich über sich selbst wie über den Roman als Genre lustig macht...
(Stanislav Šmatlák)

AUTOR ÜBER SICH
Fast jeder Mensch möchte ein Held sein. Auch ich. Nicht daß die Leute vor mir den Hut ziehen, sondern damit ich zu leben verdiene. Mancher ist ein Held und weiß  nichts davon, gewiß meint er, ein Held wäre kein Held, wenn er sich nicht aufblähte. Alle wiederholen wir: Held kann ein ganz gewöhnlicher Mensch sein. Und so ist es. Manche Geschichte ist so schön oder interessant, dass sie überhaupt geschrieben zu werden braucht, denn der Schriftsteller kann sie nur verderben. Manche Geschichte eignet sich für Oboe, eine andere für Fagott, eine weitere für Bläserquintett und die nächste für großes Symphonieorchester.
Ja, mein Hauptthema ist das Thema der Heimat. Eigentlich schreibe ich immer über die Heimat. So manchem könnte es scheinen, als binde mir dieses eine Thema die Hände, doch ich behaupte das Gegenteil.
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