Vančura, Vladislav: Launischer Sommer (Rozmarné léto in German)
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Rozmarné léto (Czech)Stížnosti Kateřininy
Když Antonín zavřel dveře, paní Kateřina Důrová usedla na okraj postele a pohrávajíc si střevícem nikoliv nejmenším jala se uvažovati: Mistr a Kateřina
Přišed domů, mistr Antonín nalezl dveře otevřeny a paní Důrovou uprostřed světnice.
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Launischer Sommer (German)Die Klagen Katharinas
Als Antonin die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sich Frau Katharina Dura auf den Bettrand, spielte mit den nicht gar so kleinen Schuhen und grübelte: Die Widerreden dieses Bruders Leichtfuß sind recht unterhaltsam, aber alles in allem quält mich mein Mann und bereitet mir Kummer. Ich bin unglücklich über die Winzigkeit seines Verstandes, der verpfuscht wurde in den Diensten des elendiglichen Leibes, und andererseits ist es wahr, daß mein Mann von abends bis frühmorgens schnarcht, ohne wenigstens in der Minute vor dem Einschlafen darüber nachzudenken, was anderntags sein wird. Eine Schlafmütze ist er und ein unmäßiger Säufer obendrein. Dann erinnerte sich Frau Dura einiger Fehltritte, die schändlich genug waren, sie in Harnisch geraten zu lassen, und sie schleuderte ihren Schuh vom Fuß und schlug auf die Federbetten ein. „Nun denn“, sagte sie in der ungezwungenen Sprache des Volkes, „wer würde es mir verargen, wenn ich, gereizt durch Kränkungen und durch mangelhafte körperliche Befriedigung, eifrig nach einem winzigen Liebesschwur suchte, nach einer kurzen Schwärmerei, die mir - zur ewigen Schande sei es geklagt - im Ehestande nicht zuteil wird.“ Dann drehte sie sich zur Wand in ihren Kissen, die gestreift waren, wie es dem Banner einer Tigerin zukommt, und schwelgte in einigen Vorstellungen von der Vollkommenheit Arnoldos. Sie sah ihn, wie er unter seinem Hut lächelte, wie er dahinschritt, den Kopf anmutig auf die Schulter geneigt, und schließlich, wie er den Ring am Zeigefinger aufblitzen ließ, als er sich nachdenklich über die Stirn strich. Der Meister und Katharina Zu Hause fand Meister Antonin die Tür geöffnet, seine Frau stand mitten in der Stube. „Da sieh mal einer an!“ sprach sie, die Arme vor der Brust verschränkt. „Wo kommst du her, wo hast du dich herumgetrieben? Ich war in der Badeanstalt, alles ist schmutzig und mit Gezweig und Laub bedeckt, das die Orsche angeschwemmt hat. Was hast du getan, Antonin?” „Ach”, erwiderte Antonin, „Sie sind zurückgekehrt, um Ihre Sachen zu holen. Nehmen Sie sie. Laden Sie sie auf, packen Sie Ihre Siebensachen, ziehen Sie weg, scheren Sie sich fort!” „Ich bin zurückgekehrt”, sprach Katharina, „weil ich dir verzeihen will. Du bist schon zur Genüge bestraft für deine Untreue, denn du lebst bereits drei Tage in einer ungepflegten und wüsten Behausung, ißt ungekochte Speisen und schläfst vielleicht gar nicht. Ich kann dir nicht länger zürnen, Antonin.” „Um so besser”, erwiderte der Meister. „Zürne mit also nicht, aber was meine Fehler betrifft, so sind sie unverbesserlich. Ich habe heute eine Wäscherin gesehen, die bis an die Knie in der Orsche stand. Sie war weit häßlicher als Anna, und doch wurde mir klar, daß ich mich nicht gebessert habe. Nimm also dein Geschirr und geh zu Arnoldo, er ist ein vortrefflicher Zauberkünstler und musterhafter Ehemann.” „Wenn ich dich so sprechen höre”, sagte Frau Dura, wobei sie eine alte Schürze umband und einen Topf auskratzte, „dann scheint mir, daß du mit ihm vereinbart hast, er solle mich verschleppen.” „Du zwingst mich dazu, mich präziser auszudrücken”, versetzte Antorin. „Nun denn, du bist ein flatterhaftes Weibsstück und hast heute nacht bei Arnoldo geschlafen. Gut, ich werfe dir nicht deinen Körper vor, obwohl er fett und häßlich ist, aber für die verleumderische Art deiner Entschuldigungen werde ich dich bestrafen. Still!” fügte er hinzu, als seine Frau widersprechen wollte. „Ich gestatte dir hierzubleiben, aber dein Geschwätz kann ich nicht ertragen.” Danach krempelte der Meister die Ärmel hoch und führte das aus, was er angedeutet hatte.
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